Wertschöpfen und Wertschätzen


Ich liebe meine Arbeit und tue dies auch sehr gerne zum Wohle der Tiere ❣️

Um meine Leistungen, sowie die zugehörige Mobilität auch langfristig für eure Tiere gewährleisten und mich zum Wohle der Tiere weiterbilden zu können, benötige ich einen Energieausgleich, welcher selbstverständlich nicht nur die Ausgaben, sondern zugleich auch die Wertschätzung meiner Dienste darstellen soll.


  • 2020-2022: 50€ Kundenpreis = 7€/h netto

    Warum eine Barhufbearbeitung unter 50€ nicht mehr zeitgemäß ist, möchte ich an meinem Arbeitslohn als Kleinunternehmer der vergangenen Jahre verdeutlichen.


    Ab 2020 lag die Jahresumsatzgrenze für Kleinunternehmer bei 22.000€, (ø 1833€ Umsatz pro Monat).


    Die folgenden Zahlen beruhen auf meinen Durchschnittswerten von 2020 bis 2022 und sind auf den ganzen Euro gerundete Werte, wozu es zur Rundungsdifferenz führen kann:


    Ø Tiere/ Monat: 35

    Ø Umsatz/ Monat: 1759€

    Ø Betriebsausgaben/ Monat: -954€

    = mtl. Gewinn bzw. Brutto-Lohn:  805€ mtl.

    Netto-Lohn nach Steuer: 613€ mtl. 


    (Wohlbemerkt ohne Massenabfertigung, dafür mit Zeit und Geduld für das Lebewesen Pferd)


    # Der ø Kundenpreis inkl. Fahrtkosten betrug 2020-2022: 50€ pro Tier

    # Die Arbeitszeit pro Tier vor Ort betrug durchschnittlich 30-60 Minuten + ø zusätzlicher Zeitaufwand pro Tier von 1,5-2h für Fahrt-/ Orga-/ Buchhaltungszeiten, sowie für Fortbildungen

    = ø 2,5h Zeitaufwand pro Tier


    Auf den Stundenlohn umgerechnet (805€ Bruttolohn / 35 PS / 2,5h) macht dies einen Brutto-Stundenlohn von 9€/h (Netto: 7€/h)


    Der Kunde zahlt zwar 50€ pro Tier für die Hufbearbeitung, nach Abzug meiner Betriebskosten und nach der Einkommenssteuer (Rentenversicherung noch nicht inbegriffen) bleiben jedoch nur noch 17,50€ pro Tier (613€ nach Steuer/35PS) als Netto-Gehalt für meine Dienstleistungszeit von 2,5h übrig, um die privaten Lebenshaltungskosten zu finanzieren und eventuelle Rücklagen bilden zu können.


    Wieviel Pferde man langfristig und gesunderhaltend monatlich bearbeiten kann, ist sehr individuell und hängt von verschiedensten Faktoren ab.

    Dennoch lag mein damaliger „Lohn” deutlich unter dem Mindestlohn.

    Für eine Arbeit am Tier/ Lebewesen, welches individuell betrachtet und versorgt werden will, wo die Pferdebesitzer eine fundierte, gesundheitsfördernde und gesunderhaltende Barhufbearbeitung, sowie einen ruhigen und gewissenhaften Umgang mit ihrem Tier wünschen, ist dieser Lohn meiner Meinung nach deutlich unterbezahlt.

    -> Und diese Berechnungen bezogen sich auf Umsatzsteuerfreie Leistungen nach §19 UStG. Ein Barhufbearbeiter welcher nicht die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmt muss zusätzlich 19% USt. auf die Preise rechnen, da er diese lediglich für den Staat vom Kunden einholt.

     

    Ich bitte hiermit Pferdebesitzer und Kollegen die Preise für eine gesunde Barhufbearbeitung zu überdenken und danke jedem der dies durchgelesen und den Wert hinter unserer Arbeit wahrnimmt❣️


    Zusatz 2024:

    Der Durchschnittspreis für eine fundierte und gewissenhafte Barhufbearbeitung (ohne Massenabfertigung) müsste seit ein paar Jahren schon bei 75€ (inkl. 19% USt.) pro Pferd liegen.

    Das entspricht etwa der Hälfte von dem, was ein Vollbeschlag (Minimum) kostet und sollte auch als Minimum für eine Barhufbearbeitung berechnet werden.

    Denn die Zeit, die ein Schmied in das fachmännische Schmieden und das Anbringen eines hoffentlich komfortablen Beschlages inverstiert, investieren gewissenhafte Barhufbearbeiter in die Bearbeitung komfortabler Barhufe.

    Das zusätzliche Material das der Schmied für`s Beschlagen benötigt macht meinen Recherchen nach noch nicht mal 50% des Preises aus. (Gerne lasse ich mich hierzu aber auch von Schmieden aufklären 😉 )

  • xy macht es aber günstiger und/oder berechnet keine Fahrtkosten

    1. Fahrtkosten gehören bei jedem mobilen Dienstleister zu den Betriebskosten dazu und sollten zwingend von jedem mobilen Dienstleister in Rechnung gestellt werden (Merke: manche weisen diese extra aus, manche haben sie in ihre Preise einkalkuliert)
    2. xy ist aber günstiger: Ich hoffe sehr und bitte meine Kollegen ihre Preise realistisch und wirtschaftlich zu kalkulieren. Ich tue dies seit 2018 jedes Jahr aufs Neue, manchmal auch 2x im Jahr, wenn z.B. große Preisschwankungen wie z.B. die massiv gestiegenen Spritkosten vor einigen Jahren hinzu kamen oder Versicherungen ihre Beiträge anpassten. Es gibt Barhufbearbeiter oder Schmiede, welche nicht vom Geld der Barhufbearbeitung leben müssen, da sie andere Einnahmequellen haben. Wer jedoch mit der Barhufbearbeitung sein Haupteinkommen erzielen möchte, eine Ausbildung abgeschlossen hat, sich idealerweise auch regelmäßig fortbildet, sämtliche Versicherungen und Beiträge, die für die Ausführung als gewerblicher Unternehmer vorgeschrieben sind bezahlt, seine tatsächlichen Autokosten (und nicht nur den Sprit) im Blick hat, wird sehr schnell bemerken, dass Preise unter 75€ nur unter bestimmten Bedingungen, wie z.B. Kunden im nahen Umfeld, viele Pferde im selben Stall zum gleichen Termin möglich wären, dementsprechend aber auch Anfahrten für weit entfernte Ställe mit nur 1 oder 2 Pferden deutlich höher als 75€ anzusetzen wären. Selbstverständlich hängt auch die individuelle Kapazität des Bearbeiters in der Kalkulation mit drin, wenn jemand gesund und kräftig gebaut ist, steckt er am Tag sicherlich deutlich mehr Pferde weg, wie jemand der gesundheitlich etwas angeschlagen ist oder von eher zierlicher Statur ist. Hufbearbeitung ist tentenziell ein körperlich anstrengender und belastender Job, jeder der die Hufe schon mal selber bearbeitet hat, wird dies sehr schnell feststellen. Die Frage ist dann, wie viele Pferde schafft man oder ist man gewillt GESUNDERHALTEND zu bearbeiten, um nich nach 5 - 10 oder 15 Jahren wieder einen anderen Job suchen zu müssen und seine Kunden vor der Herausforderung stehen zu lassen, sich jemand neues zu suchen, dementsprechend müssen die eigenen Preise ebenfalls kalkuliert und angepasst werden. Bildet der Hufbearbeiter sich dann auch regelmäßig fort oder oder bleibt er auf seinem Wissensstand der Ausbildung (wenn er denn eine abgeschlossen hat) stehen? Dies wäre ein Punkt der bei den Preisen sicherlich auch mit einkalkuliert werden sollte, zumindest dann wenn man Kunden mit bestem Wissen und Gewissen betreuen möchte ;)
    3. Vielleicht ist xy noch in der Ausbildung und bietet seine Arbeit somit vergünstigt an. Auch ich hatte während meiner Ausbildungszeit (als wir das "GO" unserer Ausbilder bekamen, eigene Kundenpferde zu betreuen) einen vergünstigten Preis
  • Barhufbearbeitung ist nicht gleich Barhufbearbeitung

    Soo viele Hufbearbeitungsmethoden ... und alle haben vermutlich ihre Vor- und Nachteile ... und alle tragen immer die individuelle Handschrift des einzelnen Bearbeiters in sich


    • NHC
    • F-Balance
    • Huforthopädie
    • Hufheilpraktiker
    • Hufbearbeiter nach EIPP
    • methodenoffen
    • selbstbeigebrachtes
    • Huftechniker
    • klassische Schmiedelehre
    • ...

    Welche Methode für dich und dein Pferd die richtige ist, können nur du und dein Pferd wissen. Mache es nicht vom günstigen Preis abhängig, sondern höre auf dein Bauchgefühl und beobachte dein Pferd, es sollte i.d.R. nach Bearbeitungen genauso gut oder besser laufen wie vorher, denn dann kann man sich langfristig hohe Kosten, Sorgen und unnötige Schmerzen beim Pferd ersparen.


    Ich persönlich habe mich damals nach langer Recherche mit einem guten und stimmigen Bauchgefühl speziell für NHC entschieden und bereue diese Entscheidung bis heute nicht :) Selbstverständlich schaue ich aus Interesse und Faszination der Hufe auch hier und da mal bei den anderen Methoden in die Theorien hinein, oder tausche mich mit Kollegen über ihre Herangehensweisen in diversen Fällen aus, manchmal sind die Ansätze komplett entgegengesetzt in der Bearbeitung oder gleiche Theoriegedanken werden komplett anders umgesetzt und manches mal gleichen sich die Bearbeitungsschritte, tragen aber andere Namen dafür. In einem sind sich aber (fast) alle Hufbearbeiter einig: Der Huf ist ein Ergebnis von Zucht / Genetik, Haltung-Untergrund-Fütterung, Bewegung des Pferdes und verändert sich je nach äußeren und inneren Einflüssen.

    Nach wie vor empfinde ich NHC für mich als die stimmigste Methode für meinen Weg als naturnahe Hufbearbeiterin und für meine Betrachtung und meinen Respekt für die Wunder der Natur und ihrer Regenerationsfähigkeiten. Der Huf ist schließlich so ein Wunder der Natur.

    Aktuelle vertiefe ich mich noch in die Theorien der F-Balance, welche dem NHC recht ähnlich sind und für mich ebenfalls gute und stimmige Ansätze für eine natürliche bzw. naturnahe Hufbearbeitung bereit hält. 


    Auch wenn andere Methoden oder Kollegen komplett anders bearbeiten, so wünsche ich mir, dass alle Hufbearbeiter als oberstes Ziel ein gesundes und gesundheitsförderndes Laufgefühl für die Pferde erzielen möchten und dies durch ihre individuelle Bearbeitung auch erzielen können  :)

  • "du hast aber heute wenig gemacht, dann muss ich ja nicht so viel zahlen, oder?"

    Ihr bezahlt nicht für die Menge des weggeschnittenen oder weggeraspelten Hornes am Huf.

    Ihr bezahlt für mein Wissen und meine Fähigkeiten als zertifzierte und stetig weiterbildende NHC-Hufpflegerin, welches ich einsetze, um für dein Pferd das zu diesem Zeitpunkt Richtige zu tun. So manches Mal kann es eben auch das Erhalten und stehen lassen wichtiger Hornsubstanz bedeuten, wenn es dem Pferd für seine Gesunderhaltung notwendig und dienlich ist.